BIKERECKE: Das Motorradforum für Biker

Einige zusätzliche Worte zum ABS
ABS ist ein Blockierverhinderer. Bei Motorrad-ABS-Systemen können aber trotzdem kurze Blockierphasen zustande kommen (je nach Bauart mehr oder weniger). Dies erklärt, warum der Einsatz dieser Systeme in Schräglage nur bedingt möglich ist. Die Erklärung hierfür ist recht einfach: Das kurzzeitig blockierende Rad kann keine Seiten-
führungskräfte übertragen. Die Haftung des Reifens geht verloren - ein Sturz wäre möglich.
In Geradeausfahrt ist das ABS-System am Motorrad mit Sicherheit ein optimales technisches Hilfsmittel.
Es gibt dem Motorrad auch bei ungünstigsten Straßenverhältnissen Spurstabilität beim Bremsen. Selbst weniger geübte Fahrer können hier sehr gute Bremsergebnisse erzielen.
Ein unkontrolliertes, blockierendes Vorderrad kommt nicht zustande.
Eine ABS - Bremsanlage am Motorrad ist absolut zeitgemäß und nicht nur teures Luxuszubehör. Der relativ geringe Aufpreis von ca. 500 bis 1000 Euro ist eine gute Lebensversicherung.

Ergänzung zu Abs-Systemen.

Hier gehen die Hersteller unterschiedliche Wege.

Die einen versuchen echt das Maximum an Bremsleistung zu erzielen,
haben Neigungsmesser verbaut,
die bis zu einem gewissen Winkel "Stoppies" zulassen.

Das Problem ist nur,
ist erst mal das Hinterrad in der Luft,
kippt ein Motorrad auch mal schnell nach rechts oder links weg.
Mal abgesehen davon,
dass ungeübte Motorradfahrer damit überfordert sind.

Darum entwickelten andere Hersteller Abs Systeme mit weniger Bremsleistung
und mehr Kontrolle.
Hier sind auch Neigungsmesser verbaut,
die aber schon bei der geringsten Entlastung des Hinterrades die Bremse wieder öffnen.

Wieder andere Hersteller gehen den Weg des technisch machbaren
und verbauen wahre Technikwunder,
die es auch möglich machen bei Schräglage zu bremsen.

Allen Abs-Systemen gemeinsam ist,
dass die Hersteller versuchen,
das Optimum für die zu erwartende Kundschaft zu erzielen.

Klartext:

1.) Der Tourer rast weniger und tourt mehr. Also etwas weniger Bremsung, mehr Kontrolle.

2.) Der Sportler hängt mehr am Gas, braucht also mehr Bremskraft.

3.) Der Supersportler ist die Königsklasse der schnellen Motorräder,
also hier muß die Bremse den meisten "Biss" haben.
Hier hängt das Hinterrad so weit in der Luft,
dass man denken könnte, das Ding überschlägt sich gleich.

4.) Der Chopperfahrer fände es sicher nicht witzig,
wenn sein Motorrad, dazu neigen würde sich hinten aufzustellen.

Fazit:

Abs-Systeme werden eben für uns Kunden gebaut,
also unseren Bedürfnissen angepaßt.

Hersteller haben diesbezüglich schon böse Erfahrungen gemacht.
Ich persönlich weiß von BMW,
dass es dort Anfangs Probleme gab,
wenn das ABS-System zum Eingriff kam.
(Anschließend machte das Motorrad schleifende Geräusche und das mußte bei BMW behoben werden)

Kawasaki hatte Anfangs ein sehr "aggressives" ABS-System verbaut
und es kam vermehrt zu Stürzen.
Die ABS-Systeme wurden daraufhin "entschärft"!

Dies sind nur exemplarische Beispiele
und stellen keine Verunglimpfung der jeweiligen Marken da.

Beide bauen hervorragende Motorräder!
Ich wollte hier nur aufzeigen,
dass Hersteller sehr wohl auf uns Kunden reagieren und nicht wahllos entwickeln was technisch machbar ist.
Hier gibt es immer die menschlichen Grenzen
und die sind sehr unterschiedlich.

Also ABS-Systeme sind gut und wichtig und sie entwickeln sich immer weiter.

Hoffentlich entwickeln sich die Fahrer auch weiter.

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Wer später bremst ist länger schnell!