Start in Motorradsaison 2015 Teil 2
Risiko fährt immer mit Fahren mit Köpfchen - Kurvenfahren will gelernt sein
Zahl der tödlichen Motorradunfälle um zehn Prozent gesunken Touren mit dem Motorrad werden gern als gelebte Freiheit beschrieben. Auf der Kehrseite der Medaille steht, dass es sich dabei immer noch um ein riskantes Hobby handelt. Zwar werden immer weniger Biker bei Unfällen verletzt oder gar getötet, doch das ist kein Freibrief. Hochgerechnet kommen die Experten aber zu dem Schluss, dass für Fahrer und Beifahrer von Motorrädern immer noch ein Risiko besteht, das 3,5-mal höher als bei Pkw-Insassen ist.
Und es sind viele, die sich diesem Risiko jetzt wieder freiwillig aussetzen: Der Bestand an Motorrädern und Leichtkrafträdern steigt weiter, inzwischen sind knapp vier Millionen Motorräder zugelassen.
Für die Fahrer gilt: eine richtige Vorbereitung kann der optimale Start in eine schöne Saison sein - und zwar auch in Gedanken. "Eine mentale Vorbereitung ist hilfreich", "Dazu gehört unter anderem, dass man in Gedanken eine bekannte Strecke noch einmal abfährt und sich die einzelnen Handgriffe vor Augen führt."
Hinzu kommt, dass körperliche Fitness speziell für längere Touren ratsam ist. "Beispielsweise wird die Nackenmuskulatur durch den Fahrtwind vor allem bei unverkleideten Maschinen stark beansprucht". Entsprechendes Training vor der Saison, das auch den Handgelenken und Händen nicht schaden kann, beugt Schmerzen vor.
Gerade bei vielen älteren Fahrzeugen ist der Kupplungshebel oft schwergängig und benötigt viel Kraftaufwand bei der Betätigung." Die Maschine selbst braucht dagegen meist weniger Vorbereitung als in der Vergangenheit. "Die meisten modernen Motorräder sind heute recht wartungsarm", sagt das Institut für Zweiradsicherheit in Essen.
Andererseits sollte nicht grundsätzlich darauf vertraut werden, dass alles in Ordnung ist. Motorradexperten vom ADAC-Technikzentrum raten daher von einer großen Tour zum Saisonstart ab. "Man sollte erst eine kleine Ausfahrt machen. So gewöhnt man sich wieder an alles und kann außerdem feststellen, ob das Motorrad wirklich in Ordnung ist." Hinzu kommt, dass sich im Winter oft eine leichte Schmutzschicht auf den Bremsscheiben gebildet hat, die am besten durch vorsichtiges Bremsen entfernt wird. Dann gibt es bei einer etwaigen Notbremsung keine böse Überraschung.
Selbst nach den ersten Touren sollte die Vorbereitung weitergehen, vor allem in Hinblick auf Gefahrensituationen: "Man sollte ein gesundes Misstrauen lernen." Der Fahrer sollte also immer damit rechnen, dass ein anderer Verkehrsteilnehmer einen Fehler macht. Dann kann er im Ernstfall angemessen reagieren. "Wichtig ist auch, dass man während der Fahrt weit nach vorne schaut. Die Geschehnisse, bei denen ich das Risiko noch minimieren kann, passieren meist in einer Entfernung von 20 bis 50 Metern vor dem eigenen Fahrzeug."
Hilfreich wäre und ist ein Sicherheitstraining - zu dem grundsätzlich alle Experten raten. "Erfreulich ist die steigende Zahl der Teilnehmer bei solchen Trainings. Trotzdem sind die im vorigen Jahr gezählten rund 38.000 Teilnehmer eine vergleichsweise kleine Gruppe. Nach Zahlen sind es weiterhin maximal 20 Prozent aller Motorradfahrer, die mit einem Sicherheitstraining erreicht werden.
Also immer daran denken: Fahren mit Köpfchen.
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