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Hängen, Legen oder Drücken - nur eine Frage des Stils?

Fr 13. Mär 2015, 21:04

Hängen, Legen oder Drücken - nur eine Frage des Stils?


Dass der spektakuläre Hang-off-Stil nur dann einen Sinn hat, wenn man in der Lage ist, dessen Vorteile zu nutzen, habe ich in den vergangenen drei Ausgaben versucht zu veranschaulichen. Heute wollen wir uns den anderen Fahrstilen und dem Zusammenhang mit den unterschiedlichen Motorradkategorien widmen.

Klassisch, auch „Legen“ genannt: Beim Legen haben Motorrad und Fahrer in etwa dieselbe Schräglage, das heißt, das Motorrad und der Fahrer bilden eine Linie. Das Innenknie ist meist leicht nach vorn geschoben, aber am Tank. Die Hände liegen locker auf dem Lenker und der Blick geht weit voraus. Diese klassische Position ist auch den Fahrschulbüchern zu entnehmen und sollte daher besonders in der Anfangsphase auf der Straße auch die bevorzugte sein.

Gegenüber dem Hang-off bringt diese Sitzhaltung den Vorteil der besseren Übersichtlichkeit, weil keine Teile des Motorrads im Blickfeld liegen. Bei Tourenmotorrädern oder Naked Bikes und Enduros wird dieser Fahrstil auch bei zügiger Gangart kaum Probleme aufwerfen. Bei Motorrädern, die in puncto Handlichkeit sehr ausgereizt sind (Supersportler oder auch Supermotos), kann diese Sitzposition hingegen durchaus zu einer problematischen Bewegung in der Längsachse führen. Der Grund dafür ist der Gesamtschwerpunkt, der ohne Hang-off deutlich nach oben rutscht. Ebenfalls zu berücksichtigen: Durch den höheren Schwerpunkt ist bei selber Geschwindigkeit beim Legen natürlich auch die notwendige Schräglage größer, was wiederum bedeutend früher zum Aufsetzen von schräglagenbegrenzenden Teilen wie Fußraster, Verkleidung oder Auspuffanlage führt.

„Drücken“: Beim Drücken bleiben wir aufrecht und drücken nur das Motorrad per Lenkimpuls in die Schräglage. Dieser Stil eignet sich im Straßenverkehr in erster Linie für schnelle Spur- oder Schräglagenwechsel, die nicht vorbereitet werden konnten (etwa bei Ausweichmanövern), und für enge Wendemanöver in Kehren. Bei Ausweichmanövern ist das Drücken für alle Motorradbauarten sinnvoll. Diese Technik sollte bei zügiger Gangart nur bei Enduros oder Supermotos unter bestimmten Bedingungen angewendet werden. Weil der Schwerpunkt bei diesem Fahrstil noch weiter nach oben wandert, ist die Kurvengeschwindigkeit bei selber Schräglage noch geringer als beim Legen. Besonders bei schlechten Grip-Verhältnissen wie auf nasser Fahrbahn oder auf Schotter kann die Technik unter Miteinbeziehen des kurveninneren Fußes als Sensor und Abstützung bei Rutschphasen zu besserer Kontrollierbarkeit beitragen - entsprechende Praxis vorausgesetzt! Wir sehen das Drücken daher auch im Supermoto- oder Endurosport sehr häufig erfolgreich eingesetzt.

Jeder Fahrer hat ein anderes Empfinden für die Situation und jeder Pilot sitzt in seinem ganz persönlichen Stil. Ob klassisch, mittels Drücken oder im gnadenlosen Hang-off, es gibt zig Möglichkeiten, eine Kurve zu nehmen. Und damit zum Glück weiterhin besten Gesprächsstoff ?

Fr 13. Mär 2015, 21:04

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