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 Betreff des Beitrags: Vergaser Synchron einstellen
 Beitrag Verfasst: Fr 12. Jun 2015, 09:22 
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Mann der ersten Stunde
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Registriert: Fr 6. Mär 2015, 22:09
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Die Arbeitsschritte sind fast immer gleich

Bei den meisten mehrzylindrigen Maschinen übernimmt für gewöhnlich ein Vergaser pro Zylinder die Gemischaufbereitung. Bei einigen wenigen Typen wird das Gemisch jedoch von einem Vergaser über einen gegabelten Ansaugstutzen in die Zylinder geleitet. Hier muss nur angeglichen werden, wenn mehrere Zylinderpaare über einzelne Vergaser versorgt werden

Für diese Arbeit braucht man spezielle Unterdruckuhren (auch Synchronuhren genannt) und, je nach Motorrad, verschiedene Handwerkzeuge und gegebenenfalls eine externe Benzinversorgung. „Die Arbeitsschritte sind immer gleich. „Zuerst müssen die Gasfabriken auf Verschleiß und Verschmutzungen überprüft werden. Ansaugstutzen und -Rohre dürfen keine Fremdluft ansaugen, zudem muss der Luftfilter in Ordnung sein.“ Wichtig: Alle Züge auf Verschleiß oder Bruchstellen kontrollieren. Geknickte, gequetschte oder angerissene Gaszüge müssen ersetzt werden. Dabei das Gaszug-Spiel beachten. „Ein bis zwei Millimeter genügen völlig“, so Klaus. Gleiches gilt für Gaszugmechaniken. Sie müssen ebenfalls spielfrei und leichtgängig sein. Nächster Schritt: die Kontrolle von Ventilspiel und Zündung. Öffnet nur eines der Ventile zu spät (zu viel Spiel) oder zu früh (zu wenig Spiel), kann der Motor nicht richtig synchronisiert werden, weil die Füllung des entsprechenden Zylinders asynchron erfolgen würde. Ähnlichen Einfluss hat die Zündung. Bei nicht optimalem Zündzeitpunkt läuft der Motor im Standgas zu langsam, neigt zum Absterben oder läuft zu schnell. Man sollte also erst an die Vergaser gehen, wenn Ventilspiel und Zündung stimmen. Dies erklärt, warum immer alle drei Punkte zusammen in Angriff genommen werden müssen.

Für jeden Zylinder eine eigene Messuhr

Fürs Synchronisieren der Vergaser wird der Ansaugunterdruck gemessen. Profis verwenden neben mechanischen Unterdruckuhren auch digitale Geräte oder Unterdrucksäulen, die mit Quecksilber oder ähnlichen Flüssigkeiten gefüllt sind. Unterdruckuhren für Zwei- und Vierzylinder-Motorräder gibt es bereits für wenig Geld im einschlägigen Motorradzubehörhandel. Da für jeden Zylinder eine eigene Messuhr benötigt wird, sollte auch immer die entsprechende Anzahl Uhren gekauft werden. Nur so ist es möglich, die verschiedenen Unterdrücke in den Ansaugstutzen direkt zu vergleichen. Beim Kauf der Uhren auf Qualität achten. Speziell die Dämpfung der Zeiger muss einstellbar sein, sonst ist ein genaues Ablesen nicht möglich. „Die Dämpfung verhindert, dass die Zeiger während des Synchronisierens zu sehr schwingen. „Ursache hierfür sind die pulsierenden Gassäulen im Ansaugtrakt des Motors.“ Natürlich sollten die Instrumente weiterhin robust sein, um auch mal einen Sturz unbeschadet zu überstehen. Schutzbügel oder Gummi-Ummantelungen verhindern hier Schäden.

Zum Vorbereiten des Synchronisierens werden die Anschlüsse der Synchronuhren bei den meisten Motorrädern in die dafür vorgesehenen Ansaugstutzen, zwischen Vergaser und Zylinder eingeschraubt. Hier befindet sich werksseitig eine Verschlussschraube, die herausgedreht werden muss. Bei einigen Motorrädern (z.B. BMW-Zweiventiler) wird der Unterdruck direkt am Vergaser gemessen. Dementsprechend findet sich hier eine Anschlussmöglichkeit. Für das Synchronisieren der Vergaser spielt es jedoch keine Rolle, wo gemessen wird. Ist der Schlauchadapter eingeschraubt, wird er zunächst mit einer Gummikappe verschlossen und anschließend der Motor betriebswarm gefahren. Tipp: Achten Sie beim Kauf der Messuhren, ob die richtigen Adapter mit passenden Verschlusskappen beiliegen. Bei hochwertigen Exemplaren können diese für nahezu alle Motorradtypen geliefert werden.

Alle Uhren aufeinander abstimmen

„Bevor alle Schläuche auf die jeweiligen Adapter geschoben werden, sind zuerst die Messuhren aufeinander abzustimmen. „Hierzu liegt den Uhren ein Gabelanschluss bei, der die Unterdruckschläuche von zwei Uhren zu einer Leitung zusammenfasst. Die zusammengefasste Leitung muss dann an einem Zylinder angeschlossen werden, so dass zwei Synchronuhren einen Ansaugunterdruck anzeigen. Dann den Motor starten und an beiden Uhren die Dämpferverstellung so lange vorsichtig drehen, bis beide auf Gasstöße gleichmäßig reagieren, ohne dass die Zeiger schwingen oder zittern.“ Bei mehr als zwei aufeinander abzustimmenden Uhren muss dieser Vorgang bei allen vorgenommen werden.

Sind die Uhren aufeinander abgestimmt, werden sie jeweils an die einzelnen Zylinder angeschlossen und der Motor erneut gestartet. Jetzt zeigt jede Uhr den Ist-Zustand der Unterdrucksituation im Ansaugkanal des jeweiligen Zylinders an. Differieren diese, gilt es, zuerst das Standgas zu synchronisieren. Es macht jedoch keinen Sinn, willkürlich an den Standgas-Einstellschrauben herumzudrehen, in der Hoffnung, Synchronität herzustellen. Deshalb erklärt sich das Prinzip: „Je weiter die Standgasschraube herausgedreht wird und das Standgas fällt, desto mehr steigt der Unterdruck in diesem Zylinder. Bei den anderen Zylindern verhält es sich genau umgekehrt - hier fällt der Unterdruck. Ist dieses Prinzip einmal klar, ist das Standgas sehr schnell synchronisiert.“ Durch abwechselndes Hinein- oder Herausschrauben der jeweiligen Standgas-Einstellschrauben in kleinen Schritten erreicht man schließlich die Standgas-Synchronität.

Standgas-Synchronisierung

„Selbstverständlich ist hier auf die Standgas-Drehzahl des Motors zu achten, um die herum die Standgas-Synchronisierung stattfinden muss“, ergänzt Klaus. Dabei sollte man sich an den vorgegebenen Sollwerten der Hersteller orientieren, die angeben, wie weit die Standgas-Einstellschrauben maximal -hinein- oder herausgedreht werden dürfen. Meist liegen sie zwischen einer halben und zweieinhalb Umdrehungen. Läuft der Motor im Standgas synchron, wird nochmals das Gaszugspiel kontrolliert.Um dann noch die Gaszüge zu synchronisieren, müssen beim langsamen und gefühlvollen Gasgeben die Uhren beobachtet werden. Der Vergaser, dessen Synchronuhr als erste mit einem deutlichen Druckabfall reagiert, ist derjenige, dessen Gasschieber zuerst öffnet. Ähnlich wie bei der Standgas-Synchronisierung müssen dann die Gaszugspiel-Einstellschrauben des jeweiligen oder benachbarten Vergasers vorsichtig in kleinen Schritten hinein- oder herausgedreht werden, bis beide Vergaser beim Gasgeben synchron reagieren. Bei Motoren mit mehr als zwei Zylindern setzt man diese Vorgehensweise so lange fort, bis alle Vergaser exakt gleich arbeiten. Nach dem Synchronisieren der Vergaser ist nochmals das Gaszugspiel zu überprüfen. Wurde korrekt gearbeitet, muss es an -allen Vergasern gleich sein.

Gemisch-Einstellschrauben nachregulieren

Nach dem Synchronisieren müssen noch die Gemisch-Einstellschrauben nachreguliert werden. Dies geschieht am betriebswarmen Motor im Standgas. Mit einem geeigneten Schraubendreher wird die Gemischschraube ganz in den Vergaser hineingedreht. „Stirbt der Motor hierbei fast ab, „ist das ein gutes Zeichen, weil der Vergaser empfindlich auf Änderungen des Standgasgemisches reagiert. Geschieht nichts, könnte dies an einer falschen Standgas-Bedüsung oder -Einstellung liegen.“ Ist Ersteres der Fall, dreht man die Schraube nach Herstellerangabe auf den Sollwert - meist zwei Umdrehungen - und achtet auf die Motordrehzahl. Meist läuft der Motor so, wie das Standgas eingestellt wurde. Zur Feinabstimmung wird die Gemisch-Einstellschraube langsam weiter auf- oder zugedreht. „Nach jeder kleinen Korrektur mit höchstens Achtel-Umdrehungen lässt man dem Motor ein paar Sekunden Zeit, um darauf zu reagieren. „Beginnt der Motor höher zu drehen, versucht man, die Drehzahl mit kleinen Korrekturen an der Gemisch-Einstellschraube bis zu dem Punkt zu steigern, an dem sie wieder abfällt.“ Dann ist die optimale Einstellung für den Vergaser gefunden.

weniger Benzin, mehr Leistung, verschleißärmer

Unter Umständen muss anschließend noch das Standgas mit den Standgas-Einstellschrauben nachreguliert beziehungsweise angeglichen werden. Danach wird das Gemisch des nächsten Vergasers auf die gleiche Weise eingestellt, bis schließlich alle durchgearbeitet sind. Die Einstellung der Gemischschrauben sollte sich immer innerhalb der Herstellerangaben bewegen. Im Normalfall sind das zwischen einer halben und maximal zweieinhalb Umdrehungen.

„Die Synchronität der Vergaser sollte regelmäßig überprüft werden, „denn ein gut eingestellter Motor verbraucht nicht nur weniger Benzin, sondern hat mehr Leistung und läuft obendrein vibrations- und verschleißärmer.“ Die Intervalle richten sich nach den Herstellerangaben. Es schadet jedoch nicht, auch mal zwischendurch die Synchronität zu checken. Manch einer wird dabei überrascht feststellen, wie schnell sich diese verstellen kann!Der Preis für einen vierer Tester beträgt ca 170,-€

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